Dass ich unter einem Pseudonym veröffentlichen will, wusste ich schon lange, bevor der Traum einer Veröffentlichung greifbar geworden war. Meine Privatsphäre ist mir wichtig.
Damals, als meine erste Veröffentlichung noch in weiter Ferne lag, war meine Wahl zunächst auf ein Pseudonym mit Initialen gefallen. Durch die Geschlechtsneutralität hatte ich mir größere Erfolge versprochen.
Zu der Zeit schrieb ich hauptsächlich Horror und Thriller, mittlerweile zum Großteil Dystopien. Und dass vor allem das Science Fiction-Genre nach wie vor männlich dominiert ist, muss ich wohl niemandem erklären. Ich hielt das für die logische Konsequenz, schließlich hatten das viele Frauen vor mir so gemacht. Es gab schon immer schreibende Frauen, die sich größeren Erfolg versprachen, wenn sie mit männlichem Namen veröffentlichten. Wusstest du, dass etwa die Bronte-Schwestern oder Mary Evans es so handhabten?
Ganz aktuell war zur damaligen Zeit J. K. Rowlings Pseudonym, unter dem sie Krimis zu veröffentlichen begann. Angeblich wurde ihr damals sogar dazu geraten, die Harry Potter-Reihe unter J. K. statt Joanne K. Rowling zu veröffentlichten, weil sonst Jungen das Buch nicht lesen würden. Unfassbar, oder?
Ich finde es schön, meine Weltsicht nach außen zu tragen und gleichzeitig meine Privatsphäre zu wahren. Dass sich das jemals ändern
wird, ist für mich ausgeschlossen, auch wenn ich mir natürlich die Option offen halte, mein Pseudonym zu ändern oder unter einem weiteren zu veröffentlichen. Dass das jemals von jemandem nicht
respektiert wird, denke ich nicht. Ich bin schließlich nicht Elena Ferrante.
Doch was es mit diesem Fall um absolut widerwärtigen Sensationsjournalismus, der die Privatsphäre von weiblichen Schreibenden nicht anerkennt, auf sich hat - das ist eine
Geschichte für ein anderes Mal.
Wie du sehen kannst, hat sich mein Pseudonym dann - tatsächlich aber erst kurz, bevor ich meinen ersten Vertrag unterschrieb - doch nochmal geändert. Ich fand die Kombination aus Vor- und Nachnamen mittlerweile passender und ich wollte auch sofort als Autorin erkannt werden. Schließlich bin ich stolz darauf, als starke Frau gesellschaftskritische Bücher zu schreiben und auch zu veröffentlichen.
Ich finde es ungemein wichtig, diese Sichtbarkeit auch selbst nach außen zu tragen, statt mich hinter Geschlechtsneutralität oder einem vermeintlich männlichen Pseudonym "zu verstecken".